Streuobst

Streuobstwiesen sind von Menschen geschaffene Landschaften, die für die Landwirtschaft vielseitig genutzt werden, indem man beispielsweise Obstbäume mit Grasflächen kombiniert. Eine Wiese und auch ein Weideland ist wesentlich vielfältiger und artenreicher als eine reine Grasfläche.

Das bedeutet, dass neben dem Obst auch andere Pflanzen wie Gemüse oder Getreide angebaut werden oder Tiere gehalten werden können. Sogenannte „Baumäcker oder Baumfelder“ mit zusätzlichem Anbau von Getreide und Hackfrüchten unter den Obstbäumen ist nur noch in Restformen enthalten (Römerzeit, Mittelalter). Durch die günstigen Weizen- und Gemüsepreise wird das heutzutage immer seltener praktiziert und wenn, eher im Selbstversorgerbereich. Der Wertholzanbau hingegen erlebt wegen der erzielbaren Preise ein Comeback. Da diese Flächen nicht so intensiv wie andere landwirtschaftliche Flächen genutzt werden, bieten sie vielen verschiedenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum und sind deshalb sehr wichtig für die biologische Vielfalt. Darüber hinaus prägen sie in vielen Teilen Österreichs das Landschaftsbild und sind nicht nur Hot Spot der Biodiversität sondern auch beruhigend und hübsch anzusehen.

Streuobstwiesen bieten viele Vorteile:

  • Biodiversität: Sie bieten Lebensraum für zahlreiche (Wild) Tier- und Pflanzenarten, darunter Vögel und Insekten, und tragen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei, denn eine Steuobstwiese ist insbesondere für die Wildtiere und diversen Vogelarten ein beliebtes Refugium.
  • Kulturlandschaft: Streuobstwiesen prägen die Kulturlandschaft und sind ein wichtiger Bestandteil der ländlichen Tradition und Kultur.
  • Obstproduktion: Sie dienen der lokalen Obstproduktion und tragen zur Versorgung mit regionalen, oft traditionellen Obstsorten bei.
  • Ökologischer Nutzen: Durch ihre Funktion als Kohlenstoffsenken und ihre positive Auswirkung auf das Mikroklima tragen sie zur ökologischen Nachhaltigkeit bei.

Auf Streuobstwiesen wachsen verschiedenste Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Walnüsse. Die Bäume sind normalerweise mittel- bis hochstämmig und sind unterschiedlich alt, weshalb sie nicht immer gleich viel Ertrag bieten. Sie stehen weiter voneinander entfernt als in anderen Arten des Obstanbaus. Auf diesen Wiesen werden keine chemischen Mittel wie Pestizide oder Dünger verwendet, was zu einer Vielzahl von verschiedenen Lebensräumen führt.

Streuobstwiesen sind ein Teil unserer Kultur. Sie erzählt lebhaft von unserer Vergangenheit und unserer langjährigen Beziehung zur Natur über viele Generationen hinweg. Streuobstwiesen sind das Ergebnis von jahrhundertealten landwirtschaftlichen Methoden, bei denen Obstbäume auf weiten Flächen zusammen mit Grasland angebaut wurden. Daher kann man sie im weiteren Sinne als traditionelles Kulturgut sehen, als kollektive Werke, die von einer Gemeinschaft geschaffen wurden. Dementsprechend kann die Streuobstwiese als eine lange praktizierte Form der Landwirtschaft (Obst- und Ackerbau sowie Viehzucht) zweifellos als lebendiges Zeugnis unserer Geschichte, Kultur und menschlichen Interaktion mit der Natur über Generationen hinweg betrachtet werden.

Mehr zu Anbau und Eigenschaften haben Ihnen Gerald Gramm & Martina Seidenegger-Plotsch zusammengetragen.

Einige Initiativen bemühen sich, Streuobstwiesen zu bewahren und dieses Kulturgut für uns zu erhalten. Eine derartige Initiative ist zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft Streuobst, die den letzten Freitag des Aprils als Tag des Streuobsts feiert.