Bioanbau von Edamame – Soja zum Snacken vom Biohof Pranger

6. Juli 2023

Die Familie Pranger gehört zu der langsam wachsenden Anzahl an Biobetrieben für insbesondere Gemüse, die eine Sorte von Bio-Sojabohne anbauen: sie haben sich für Edamame entschieden.

Die Besonderheiten des Biohofs und von Edamame können Sie hier nachlesen, denn wir haben Patrick Pranger direkt für Sie gefragt, was es damit auf sich hat.

Was machst Du am Biohof Pranger, mit wem machst du das gemeinsam und wie seid ihr auf die Idee gekommen? 

Meine Eltern, eine Schneiderin und ein Fleischer, haben vor ca. 30 Jahren mit einer kleinen, gemischten Landwirtschaft begonnen. In Meiner Kindheit hatten wir Hühner, Schweine und ein paar Kühe und Sechs Hektar Grund. 

Die 6 Hektar haben wir immer noch, davon sind zwei Hektar mit Gewächshäusern belegt und 2,5ha Acker. Seit über 30 Jahren bewirtschaften wir den Hof nun Biologisch und erzeugen eine große Vielfalt an Gemüse. 

Die ganze Familie (bis auf die Jüngste, sie ist gerade im Ausland) und ein paar Mitarbeiter, insgesamt 22 Personen, helfen mit, denn vor allem die Gewächshäuser brauchen viel Handarbeit. 13 Personen helfen das ganze Jahr mit, neun sind saisonal Beschäftigt. 

Es ist ein ganz schön cooler Gedanke, in einer Region, die sich erst entwickelt, jemandem Arbeit geben zu können! 

 Welche Produkte stellt ihr her und was war eure Inspiration dazu? 

Meine Eltern haben in ihrer Jugend viele Kurse besucht, viele auch von Bio-Austria. Danach haben sie eine Vielfalt an Gemüse angebaut. Von da weg ist es eine riesige Vielfalt geworden. 

Wir haben ganz verschiedenes Fruchtgemüse – dabei sind natürlich Tomaten, Paprika, Zucchini, Melanzani und mehr. Viele davon wachsen im Gewächshaus.  

Insgesamt haben wir 25 verschiedene Kulturen am Hof und von diesen Kulturen haben wir noch ganz viele, verschiedene Sorten. Wir haben beispielsweise sieben Chilisorten, fünf Sorten Melanzani, ganz viele Paprikasorten… wir probieren immer wieder neue Sorten aus. 

Der Grund ist, weil wir schauen wollen, welche sich in unserem Klima am besten bewähren.  

Im Freiland bauen wir ebenfalls eine breite Palette an: wir haben Zucchini, rote Rüben, Sellerie, Lauch, Rettich, Kohlgemüse wie Brokkoli, Karfiol, mir fällt im Moment gar nicht alles ein. 

Früher haben wir besonders den Lebensmitteleinzelhandel beliefert, inzwischen sind wir viel breiter aufgestellt und beliefern Bioläden oder die Gastronomie und machen auch Direktvermarktung mit dem Hofladen und der Biokiste, die man sich von uns liefern lassen kann.  

Wie ist der Prozess der Herstellung und welche Herausforderungen gibt es? 

Unser Betrieb steht auf drei Säulen: 3 Säulen: Einzelhandel, Direktvermarktung( Biokiste, Gastro, Bioläden) und Veredelung im Glas. 

Die Überlegung dabei war, dass wir die schönsten Produkte frisch für die Kundschaft bereithalten, die weniger schönen Produkte aber keineswegs wegwerfen, sondern wertschätzen und ebenfalls verwerten möchten. Daher haben wir vor mehr als zehn Jahren damit begonnen, möglichst viel wieder zu verwerten und mit dem Einlegen begonnen. 

Inzwischen haben wir eine breitere Produktpalette von etwa 15 Produkten. Dabei machen wir recht viel mit Tomaten: angefangen von getrockneten, eingelegten Tomaten über selbstgemachte Tomatensauce bis zu richtiger Tomatensuppe gibt es einiges. Wir machen auch viel mit Chili, beispielsweise süße Chilisauce oder Sambal Olek. Dann legen wir natürlich Essiggurkerln ein, Paprika, auch rote Rüben, die gesamte Palette müsste man auf unserer Webseite nachsehen 

Was hat es mit Edamame auf sich? Wofür kann man Edamame verwenden? 

Edamame habe ich bei einer Reise nach Paris kennen gelernt, beim Asiaten als Vorspeise. Es hat mir ausgezeichnet geschmeckt und ich habe sofort gefragt, was das denn sei und im Internet recherchiert, was es dazu zu lernen gibt. Danach habe ich auch Kontakte in der Nähe befragt, rasch herausgefunden, dass es eine besondere Sorte von Soja ist und damit in Österreich gut angebaut werden kann. 

In Deutschland habe ich dann jemanden gefunden, von dem ich Saatgut beziehen konnte. Dieses Saatgut habe ich mit Bakterien geimpft, denn manche Bakterien, die gut für Edamame sind, gibt es bei uns nicht. Man nimmt dazu ein Sackerl mit Humus wo diese Bakterien drinnen sind und mischt das Saatgut damit, wodurch jedes Saatkorn damit in Kontakt kommt. Mein erstes Saatgut hat damit gut gekeimt. 

Ganz besonders wichtig beim Anbau von Edamame ist eine gute Wasserversorgung zu gewissen Zeiten, in denen die Pflanze besonders Wasser braucht, haben wir bemerkt. Das ist wichtig für eine gute Blüte und eine schöne Schote. Edamame scheint sensibler bezüglich Wasser zu sein als andere Sojasorten. Insbesondere draußen am Feld ist das eine ganz schöne Herausforderung, immer für ausreichend Wasser zu sorgen. Wir haben einmal einen Test gemacht mit einem Teil mit Wasserversorgung und einem Teil des Anbaus ohne, der ohne Wasserversorgung war im Prinzip gar nicht richtig erntbar. 

Im Bioanbau wird das Beikraut auch nicht mit Unkrautvernichter entfernt, sondern weggehackt mit einer Hacktechnik, ich habe das mit der Hand gehackt – das ist wirklich sehr anstrengend. 

Soja kann in der Lebensmittelproduktion für Menschen meiner Meinung nach eine wertvolle Rolle spielen. Für den Frischverzehr (Haltbarmachung kann man natürlich auch) so als saisonales Produkt ist es sehr cool, es wäre deshalb toll, würden es mehr Menschen kennen lernen. 

 Die Zubereitung ist so einfach, einmal aufkochen, 5 Minuten leicht köcheln, danach salzen – fertig. 

Als Snack oder ausgekiefelt als Beilage schmeckt es super. Ich esse es am liebste am Abend, so 200 Gramm, salze es und nehme es als gesunden Fernsehsnack nebenbei. 

 Edamame schmeckt nämlich ein bisserl anders als die herkömmlichen Sojabohne – sie hat etwas weniger Protein das aber sehr hochwertig ist, ist etwas süßer – hat fast keine Kalorien – win-win. 

Es schmeckt gut und ist gutes Protein, zum Fußballschauen habe ich es einmal mitgenommen – damals hat keiner zu Chips gegriffen, natürlich waren sie neugierig aber sie haben auch erzählt, wie toll sie es gefunden haben.  

Was ist die größte Herausforderung von der Du denkst, dass sie euch noch beschäftigen wird? 

Wir denken, dass der ständige Zugang zu Gießwasser in Zukunft eine besondere Herausforderung sein wird. Daher planen wir planen schon etwas – nämlich einen Bewässerungsteich! 

Durch den Klimawandel kann es vorkommen, dass es einmal 4 Wochen lang keinen Regen geben kann, das ist für die Gemüsequalität sehr schwierig. 

Die Frage ist, was man mit dem Bewässerungsteich sonst noch so tun könnte. Wir werden sehen, was sich mit dem Teich sonst noch so anstellen lässt. 

Eine weitere große Herausforderung ist das Finden guter Mitarbeiter, diese sind für die Landwirtschaft nicht immer gut zu finden.   

Welche Kundschaft ist euch die liebste? 

Jede Kundschaft, die offen für biologische und gesunde Lebensweise ist und Interesse an Landwirtschaft hat. 

Die liebsten Kunden fragen die drei W Fragen: 

  • Wie funktioniert Lebensmittelproduktion und wie wird es produziert? 
  • Wo kommt es eigentlich her, warum ist regional etwas anderes als wenn ich es von woanders kaufe? 
  • Und warum macht man es so, warum ist das wichtig? 

Aber bei uns ist jede Kundschaft willkommen!