Jugend, Ernährung und Influencer

20. Juli 2020

Online-Veranstaltung
9. und 16. Juli 2020

Mit den wachsenden Möglichkeiten digitaler Kommunikation verlagern sich auch Wissensaneignung und Fortbildungen zunehmend auf Websites, Blogs und Social Media-Kanäle – so auch im Ernährungsbereich. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wissen steht jederzeit und allerorts zur Verfügung, und das ohne aufwendige Recherche. Damit Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene, fachliche Qualität erkennen können und die Fülle an Informationen entsprechend selektieren, braucht es einen reflektierten Umgang mit den dargebotenen Inhalten.

Aus diesem Grund veranstaltete das Sterz im Rahmen seines Projekts E.ko. K.I.S.S. zwei Online-Diskussionen zum Themenbereich „Jugend, Ernährung und Influencer“.

Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kommunikation und Ernährung gingen dabei auf die zentrale Frage ein, ob InfluencerInnen die soziale Realität von Jugendlichen verändern. Basis für die Diskussionen waren zudem auch Inputs aus einem vorangegangen Workshop des Projekts E.ko.K.I.S.S. Anfang dieses Jahres: Etwa, dass es wichtig wäre, das Thema Social Media und InfluencerInnen in der Schule zu behandeln, oft jedoch die Kompetenz dazu fehlt. Auf diesen Punkten aufbauend führte Moderator Werner Rannacher durch die Diskussionen.

Teil I

Im ersten Teil der Veranstaltung, welcher am 9. Juli stattgefunden hat, reflektierten

  • Dr. Laura Altendorfer (Kommunikationsexpertin),
  • Dr. Marlies Gruber (Geschäftsführerin von forum.ernährung.heute) und
  • Mag. Philipp Knefz (Influencer und ehem. Mister Austria) die genannten Aspekte und ihre Sichtweisen zum Themenkomplex.

Alle drei greifen zudem auf eine durch Studium oder Beruf wissenschaftliche Beschäftigung mit Sozialen Medien und / oder Ernährungsthemen zurück und betonen unisono die Wichtigkeit einer professionellen Ausführung von Influencer-Tätigkeiten sowie der Kommunikation von Ernährungsthemen im Allgemeinen. Die fachliche Qualität der Inhalte, das Verantwortungsbewusstein der Anbieter und die Medienkompetenz der Konsumenten sind dabei zentral. Besonders hingewiesen wird auf die Gefahren des falschen oder überbordenden Konsums von Inhalten sozialer Medien: Reale Freundschaften werden häufig vernachlässigt, teilweise fragwürdige Inhalte konsumiert und im schlimmsten Fall zeigen sich Anzeichen von Suchtverhalten hinsichtlich dem (mehrmals) täglichen Folgen von InfluencerInnen.

Teil II

Fortsetzung fand die Diskussion zu diesem Thema eine Woche später, am 15. Juli: dieses Mal mit

  • Anna Tengg und Johannes Heher von LOGO Jugendmanagement (Xund & Du),
  • Eva Saischegg (Fitness Meisterin, Influencerin und Sportlerin) und
  • Verena Müller (Ernährungstrainerin und Bloggerin).

Die Diskussion brachte wertvolle zusätzliche Erkenntnisse, wie etwa die Feststellung, dass InfluencerInnen bei Jugendlichen immer häufiger Qualitätsansprüchen genügen müssen, also Inhalte kritisch hinterfragt werden und die Protagonisten nicht uneingeschränkt freie Bahn haben. Betont wird, dass es ein hochprofessionelles Gebiet ist, beruflich als Influencer zu arbeiten, der Begriff jedoch häufig negativ besetzt ist, wie Eva Saischegg anmerkt. Interessant auch die Feststellung von Verena Müller, dass ihre Haupt-Follower zwischen 30 und 45 Jahren alt sind: „Das ist möglicherweise ein Alter für Neuorientierung, in dem man aus verschiedensten Gründen seine bisherigen Verhaltensweisen stärker hinterfragt.“ Wichtig auch die Hinweise von Anna Tengg und Johannes Heher, dass das Kindesalter zentral für den Kontakt mit gesunder Ernährung ist und es eine entsprechende Aufklärung braucht, was die jeweilige Ernährung bewirkt: „Das ist gesund und das ist nicht gesund“ ist meist zu wenig Grund für eine Ernährungsumstellung. Ziel von Aufklärungsarbeit bei Kindern und Jugendlichen muss zudem sein, diesen die Entscheidungsfähigkeit als Erwachsene zu erleichtern

 

Christian Pendl

Nachschau

Teil I

Teil II