Am Bild zu sehen sind Alfalfa Keimsprossen, die bereit zum Verzehr sind. Der Superstar unter den Keimsprossen ist aber bestimmt die Kresse. Oft wird bereits im Kindergarten Kresse gesät und die Kinder haben die Möglichkeit den Pflänzchen beim Wachsen zu zu schauen.
Die kleinen Nährstoffbomben sind allerdings nicht nur interessant für Kinder, sondern durch die enthaltenen Mengen von Vitaminen, Mineralstoffen oder sekundären Pflanzenstoffen gut für alle Altersgruppen.
Neben Kresse und Alfalfa (Luzerne) eignet sich eine Vielzahl von Saatgut für das Ziehen von Keimsprossen und die Beobachtung des Keimvorgangs.
Mungobohnen, Alfalfa, Radieschensamen, Linsen, Rettich oder Weizen stellen nur eine kleine Auswahl an Samen dar, die sich für die Keimversuche in den eigenen vier Wänden gut anbieten.
Aber wie genau funktioniert jetzt die Entwicklung vom Saatgut zur essfertigen Sprosse?
Der Keimvorgang
Beim Aussäen von Kresse ist es am einfachsten eine dünne Schicht Watte, oder auch 2-3 Lagen Küchenrolle auf einen Teller zu legen und dies zu befeuchten. Anschließend die Kressesamen darauf streuen und noch etwas anfeuchten. Jetzt müssen die Samen die nächsten Tage nur noch feucht gehalten werden (zumindest 2-mal pro Tag etwas anfeuchten) und dann kann man in ca. einer Woche schon frische Kresse ernten. Am einfachsten schneidet man die jungen Pflänzchen mit einer Schere knapp über dem Boden ab.
Andere Keimsprossen werden meist komplett verzehrt: Keimblätter, Stängel und Wurzel, weshalb sie oft anders angebaut werden. Im Idealfall nimmt man dafür ein Keimglas oder auch andere Behälter für die Sprossenzucht.
Das Keimglas vorher gut auswaschen. Je nach Größe des Keimglases 1-2 Esslöffel der Samen in das Glas geben, mit dem Lochdeckel verschließen. Anschließend Wasser hineinfüllen, leicht schütteln und wieder ausgießen. Manche Samen keimen besser wenn man sie zuerst 6-12h mit Wasser einweicht – hierfür am besten auf die Packung der Samen schauen, da steht meist genau oben was diese Pflanzen brauchen. Das Glas mit dem Lochgitter nach unten über einer Schale aufstellen und abwarten. Die Samen/Sprossen sollen mindestens 2x täglich mit frischen Wasser gespült werden, damit sie nicht faulen oder Schimmel entsteht. Manche Sprossen können kleine Faserwurzeln bilden, die für Neueinsteiger wie Schimmel aussehen können. In diesem Beitrag kann man z.B. gut nachlesen wie man das unterscheiden kann.
Je nach Samen, sind die Sprossen dann nach 3-7 Tagen erntereif. Um sie noch länger aufzubewahren kann man sie in einem Gefäß im Kühlschrank noch einige Tage aufbewahren. Auch hier hilft es, wenn man sie einmal am Tag durchspült, damit sie nicht faulig werden.
Das Tolle ist, dass zur Anzucht von Keimsprossen keine Erde notwendig ist, da die Samen schon alle Energie mitbringen die sie zum Keimen benötigen. Deshalb sind sie auch so gesund.
Das steckt in den Sprossen
Je nach Samen enthalten die Keimsprossen eine hohe Dichte an verschiedenen Vitaminen (z.B. B1 und B2), Nähr- und Mineralstoffen.
Farbe und Geschmack werden von sekundären Pflanzenstoffen bestimmt. Diesen wird eine Reihe von positiven Effekten auf die menschliche Gesundheit zugeschrieben. Carotinoide, Polyphenole oder Flavonoide stellen nur einen Auszug der enthaltenden sekundären Pflanzenstoffe dar.
Biologie
Das Beobachten des Keimvorganges, wie auch die Dokumentation dessen, kann für Kinder eine nette Biologie-Lehreinheit darstellen. Die Entwicklung aufzuzeichnen oder verschiedene Samen zu vergleichen ist ein Möglichkeit dazu.
Größere Samen können aufgeschnitten werden um zu sehen, was sich im Inneren befindet. Der Keimling wird vom Mehlkörper mit der Energie zum Wachsen versorgt und die Samenschale ummantelt das Ganze und schützt Keimling und Mehlkörper vor Pilzbefall oder Fraß. Natürlich ist der Samen komplexer aufgebaut, jedoch das Wissen um diese drei Bestandteile hilft bereits zu verstehen, wie eine so kleine Pflanze bereits so reich an Inhaltsstoffen sein kann und sich überhaupt ohne Nährstoffe aus der Erde entwickeln kann.
Die häufig synonym verwendeten Begriffe Keimling und Spross sind botanisch nicht das selbe. Der Keimling ist die junge Pflanze die sich aus dem Samen entwickelt. Ein Teil des Keimlings ist der Spross, der überirdisch wachsende Teil. Sozusagen sind die Sprossen von denen in diesem Beitrag die Rede ist, einfach ohne Erde gezogene Keimlinge.
Zubereitung
Keimlinge von Hülsenfrüchten müssen vor dem Verzehr unbedingt erhitzt werden um gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe abzubauen. Linsen, Mungobohnen und Alfalfa (Luzerne) gelten hier als Ausnahme.
Schwangere, ältere Personen oder Personen mit geschwächten Immunsystem sollten auch andere Keimlinge kurz blanchieren oder erhitzen um das Risiko einer Infektion auszuschließen (schädliche Keime bevorzugen ähnliche Bedingungen wie Sprossen). Der Nährstoff Verlust der hierbei eintritt, ist vertretbar gegenübergestellt mit dem Risiko das vom Verzehr von verunreinigten Keimlingen ausgeht.
Ansonsten können die Keimsprossen aufs Brot gestreut werden, dem Joghurt zugegeben werden, über die Hauptmahlzeit gestreut werden, im Smoothie verarbeitet werden oder im Salat mit zubereitet werden. Der Phantasie sind beim Einsatz der kleinen Pflänzchen keine Grenzen gesetzt.
Woher bekommt man das Benötigte?
Samen sind in Gärtnereien, Reformhäusern, Supermärkten wie auch in den Gartenabteilungen von Baumärkten erhältlich. Auch online kann man aus einem großen Angebot wählen.
Weitere Bezugsmöglichkeiten hat Nachhaltig in Graz zusammen getragen.
Sprossengläser kann man auch selber basteln, indem man ein siebartiges Stück Stoff (Tüll, Fliegengitter, Sieb, – Achtung keine Baumwolle oder ähnliches – schimmelt leicht) über ein Glas spannt. Alternativ können auch einfach mit Hammer und Nagel kleine Löcher in den Deckel des Glases geschlagen werden.