Sterz mit Kaffee – Ernährungsbildung in Schulen

5. September 2023

Im Sommer haben sich vier Expertinnen im Bereich Schulgärten und Schulverpflegung getroffen, um Ideen bezüglich der Ernährungsbildung junger Menschen auszutauschen. Eine Lehrerin einer Schule, in der ein Schulgarten eine wesentliche Rolle spielt, eine Wirtschaftsleiterin einer Schule, eine Schulköchin und eine Bildungswissenschafterin haben sich Gedanken rund um das Wecken des Interesses für nachhaltige, gesunde Ernährung in Schulen gemacht.

In der Schule der Wirtschaftsleiterin spielt Ernährung eine entscheidende Rolle, da täglich 160 bis 200 Mahlzeiten ausgegeben werden, einschließlich Frühstück, Mittag- und Abendessen. Die Vielfalt der Speisen ist auch auf den Internatsbetrieb zurückzuführen. Obwohl maximal 220 Mahlzeiten pro Tag möglich wären, sind nicht immer alle Schülerinnen und Schüler anwesend, da gelegentlich Personen aufgrund von Krankheit fehlen. Eine Anmeldung für das Essen existiert nicht, was die Planung für die Wirtschaftsleiterin zu einer Herausforderung macht. Die Küche wird von kompetentem Personal betrieben, und keine Schüler oder Lehrkräfte sind daran beteiligt.

Die Köchin berichtet, dass es früher im Fach Hauswirtschaft üblich war, dass eine Person für mehrere andere kocht, und Gemeinschaftsverpflegung war Teil des Lehrplans. Heutzutage haben Schülerinnen und Schüler oft Zeitdruck und verwenden häufig vorgefertigte Zutaten, was die Qualität der Mahlzeiten beeinträchtigt. Die Wirtschaftsleiterin macht sich Sorgen, dass der Zeitdruck die Geschmacksentwicklung der Kinder nachhaltig beeinflussen könnte, da einige Gerichte einfach mehr Zeit erfordern.

Die Lehrerin unterrichtet Fächer wie Gartenbau, Kochen und landwirtschaftliche Praktika. Sie legt besonderen Wert auf den Anbau von Lebensmitteln und das Genießen davon, wobei das Kochen bereits ab der 3. Volksschulklasse auf dem Lehrplan steht. Es gibt auch landwirtschaftliche Aktivitäten und praktische Erfahrungen im Garten bis zur 12. Klasse. Die Schülerinnen und Schüler müssten beispielsweise überprüfen, ob sie zwei Tage von selbst angebauten Lebensmitteln leben könnten. Sie betont die Wichtigkeit, Kinder an die Bedürfnisse von Pflanzen heranzuführen, um Wertschätzung für Lebensmittel zu vermitteln. Die Wirtschaftsleiterin und die Köchin sind besorgt darüber, dass einige Schülerinnen und Schüler manchmal wenig über Gemüsesorten wissen. Die Köchin weist darauf hin, dass Eltern sich stärker um die Geschmacksbildung ihrer Kinder kümmern sollten und hofft, dass zumindest kleine Portionen gekostet werden, um den Geschmack und die Konsistenz von Lebensmitteln zu erkennen.

Die Bildungswissenschafterin, die Lehrerinnen und Lehrer ausbildet, stellt fest, dass im Lehrplan leider wenig Zeit für Ernährung vorgesehen ist und das Fach nicht an allen Schulen angeboten wird. Daher gibt es in einigen Schulen alle zwei Wochen längere Unterrichtsblöcke, um überhaupt praktisches Kochen zu ermöglichen. Sie betont, dass Gesundheit für Entscheider ein wichtiges Thema sei, aber Kochen und Ernährung oft vernachlässigt würden.

Die Teilnehmerinnen sind sich einig, dass praktische Ernährungskompetenz vermittelt werden sollte und dass Schüler frühzeitig ein Gefühl für Mengen entwickeln sollten. Sie schlagen vor, dass Ernährungsthemen in den Mathematikunterricht integriert werden könnten. Die Lehrerin erklärt, dass auch im Kochunterricht ohne Vorlaufzeit nicht immer sinnvolle Ergebnisse erzielt werden, was eine wichtige Lernerfahrung für die Kinder ist. Es wird vermutet, dass sich das Ernährungsverhalten der Kinder hauptsächlich zu Hause entwickelt, weshalb frühzeitige Förderung von Ernährungskompetenz besonders wichtig ist, um Wertschätzung für Lebensmittel zu fördern. Die Lehrerin betont, dass sie als Lehrkraft ein Vorbild ist und Ernährungskompetenz an die Kinder vermittelt. Die fehlende Kompetenz der Eltern wird als Herausforderung angesehen, die nicht leicht zu lösen ist. Daher wird der Schwerpunkt auf die Bildung der Kinder gelegt.

Die Diskussion endet mit Überlegungen zu Lösungsansätzen, wie beispielsweise die Beteiligung der Kinder bei der Menüplanung. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass dies aufgrund von Budgetbeschränkungen und der Schwierigkeit, die Bedürfnisse aller Schüler zu berücksichtigen, komplex sein kann.